Der Gleitschirm

Ein Gleitschirm oder Paragleiter ist ein Fluggerät, dessen Form einer Ellipse ähnelt. Er besteht aus hochfestem Stoff und Leinen, die das Gurtzeug und den Schirm verbinden. Das Profil des Gleitschirms ist dem einer Flügelstruktur nachempfunden. Im Vergleich zum Kiteschirm ist er größer.

Der erste Gleitschirm wurde 1965 von David Barish entwickelt. Bereits 1948 entwarf der Ingenieur Francis Rogallo ein flugfähiges Gerät aus Stoff, doch eine praktische Umsetzung ist nicht bekannt.

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Moderne Tandem-Gleitschirme für das Tandemfliegen sind durch computergestützte aerodynamische Berechnungen deutlich weiterentwickelt als vor 20 Jahren. Die Flugeigenschaften wurden verbessert, während das grundlegende Prinzip des Fußstarts vom Berg erhalten blieb. Tandem-Gleitschirme bestehen meist aus einem Obersegel und einem Untersegel mit Vorderseitenöffnungen, die Form und Stabilität während des Flugs gewährleisten. Passagierflüge mit erfahrenen Piloten bieten ein aufregendes Flugabenteuer und können auch mit Konstruktionen durchgeführt werden, die nur ein Obersegel besitzen.

Die Steuerung des Gleitschirms erfolgt über zwei Steuerleinen. Durch das Herunterziehen eines Teils des hinteren Flügels, ähnlich den Klappen eines Flugzeugs, entsteht eine erhöhte Luftwiderstand auf der gebremsten Seite und es kommt zu einer Drehbewegung. Das Ziehen beider Steuerleinen führt zur Verlangsamung des Gleitschirms, weshalb sie auch als Bremsleinen bezeichnet werden.

Geschwindigkeit

Die Geschwindigkeit des Gleitschirms liegt normalerweise zwischen 38 und 60 km/h und variiert je nach Pilotengewicht. Durch Veränderung des Anstellwinkels, also Drehen der "Tragfläche", kann die Fluggeschwindigkeit angepasst werden. Dies geschieht mithilfe eines Fuß betätigten Flaschenzug-Systems.

Um optimale Flugeigenschaften zu gewährleisten, werden Gleitschirme in verschiedenen Größen für unterschiedliche Gewichtsklassen hergestellt. Größere Gleitschirme weisen aufgrund ihrer höheren Flächenbelastung oft bessere Flugeigenschaften auf.

In der Luftfahrt unterscheidet man zwischen Airspeed (Geschwindigkeit in der Luft) und Groundspeed (Geschwindigkeit über Grund). Airspeed bezieht sich auf die Geschwindigkeit des Fluggeräts in der Luft. Bei windstillem Wetter entspricht Airspeed der Groundspeed. Wenn wir jedoch gegen den Wind fliegen, verringert sich die Groundspeed entsprechend der Windgeschwindigkeit. Fliegen wir hingegen mit dem Wind, erhöht sich unsere Groundspeed um die Windgeschwindigkeit.

Ein anschauliches Beispiel: Stellen wir uns vor, wir schwimmen in einem Fluss gegen die Strömung, die genau so schnell ist wie unsere Schwimmgeschwindigkeit. In diesem Fall bleibt das Ufer scheinbar an derselben Stelle. Schwimmen wir jedoch mit der Strömung, sind wir schneller unterwegs, da wir von der Fließgeschwindigkeit des Flusses unterstützt werden.

Sitz

Das Gurtzeug, welches ähnlich komfortabel ist wie ein Hängesessel, ermöglicht aufgrund der bequemen Sitzposition stundenlange Flüge. Im Gurtzeug eingebaut ist ein Protektor, der entweder aus Schaumstoff oder einem sich selbst füllenden Airbag besteht.

Heutzutage werden meist Kombinationen aus beiden verwendet. Zusätzlich befindet sich ein Rettungsschirm im Gurtzeug. Dieser hat meist die Form einer Rundkappe, wie ein klassischer Fallschirm. Es gibt aber auch andere Bauarten, welche auch teils steuerbar sind. Rettungsauslösungen sind sehr selten. Am häufigsten kommen sie beim Training zu akrobatischen Flugmanövern über Wasser zum Einsatz.

Tandemschirm

Gleitschirm Karabiner

Der Tandemschirm ist ein speziell für das Gewicht von zwei Personen konzipierter Gleitschirm. Dies beinhaltet einen größeren Schirm, festere Leinen und ein anderes Beschleunigungsystem als bei Sologleitschirmen. Die Gurtzeuge für Pilot und Passagier sind hintereinander angeordnet. Sie sind durch eine Spreize miteinander verbunden und werden mit dieser Aufhängung an den Tragegurten des Schirmes befestigt.